basta times

Georg Herold

Aktuelle Ausstellung bis 28. November 2025

Mit feinfühliger Ironie lädt Georg Herold die Besuchenden der Galerie ein, seiner gestikulierenden Zeichensprache der Videoinstallationen zu folgen und die Treppe emporzusteigen. Geprägt durch das Aufwachsen in der DDR, reagiert Herold allergisch auf Symbole und gemeinsam mit seinen virtuellen Doubles, marschiert er satirisch gegen Ideologien an. Wie ein roter Faden zieht sich die Entmythologisierung von Tradition und Symbol durch sein Werk – eine fast diametral entgegengestellte Haltung zu Beuys Nutzung von Symbolik, trotz aller spürbaren Parallelen.

 

Videoinstallationen gehen über in skulpturale Arbeiten, aus Holzlatten, Ziegelsteinen und anderen alltäglichen Materialien. Was auf den ersten Blick improvisiert wirken mag, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen und in Kombination mit den Titeln der Werke, als schonungslose Ehrlichkeit voller Witz und Überraschungsmomenten, die den bloßen Konsum Herolds Arbeit verhindern. Eine gestrickte Deutschlandflagge prangt wie ein lästiges Spinnennetz über dem Präsidentenschreibtisch, während sich im Nebenraum Holzlatten, in eine mit Stoff bespannte, marionettenhafte Tänzerin verwandeln, die sich elegant zur Decke emporstreckt.

 

Auch Herolds berühmte Kaviarbilder sind zu sehen: Mit einem der teuersten Materialien schafft Herold ein pointiertes Oxymoron. Jedes einzelne Ei ist nummeriert – eine liebevolle Geste, die Luxus und Überschuss entzaubert und zugleich mit feinem Humor gesellschaftliche Symbole und das Klassensystem mit seinem eigenen Symbol hinterfragt.

 

Autor: Tobias Rummel, Galerie Gisela Clement

Galerie Gisela Clement